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Horst Gauss | |
| Kurt Rappsilber war Generationen übergreifend der größte, erfolgreichste und beliebteste Boxer des FSV Frankfurt. Er prägte das Image des Clubs wie kein anderer. Geschichte der Boxabteilung des FSV Frankfurtvon Willi Klaus Fussball-Sportverein (FSV) Frankfurt 1899 e.V. Boxen Schon bald nach der Gründung der Box-Abteilung des FSV im Jahre 1928 stellten sich die ersten Erfolge ein. Trainer und Abteilungsleiter Karl Feldhus† (der nach dem Krieg in München lebte und gemeinsam mit Oskar Sänger† (Bundestrainer wurde) konnte sich jedenfalls über die positive Entwicklung freuen, zumal sich seine Kämpfer nicht nur auf Kreis-und Bezirksebene, sondern auch bei Südwestdeutschen und Süddeutschen Titelkämpfen hervortaten. Von der alten Garde war es zuerst Julius Röder†, der den Titel eines Deutschen Meisters erkämpfte, aber leider nur für 24 Stunden. Vom Kampfgericht wurde ihm nämlich der Titel wieder abgesprochen. Seine Bandagen hatten nicht den Vorschriften entsprochen. Die erste richtige Deutsche Meisterschaft holte Philipp Baum† im Fliegengewicht. Damit nahte auch bereits die Zeit von Kurt Rappsilber†, dem bekanntesten Boxer, der je aus dem FSV hervorging. Gleich zweimal nacheinander ließ er sich 1934 und 1935 die Meisterschärpe umhängen. Der Bantamgewichtler hatte damals einen Stammplatz in der Nationalstaffel und war auch für die Olympiade 1936 nominiert, konnte aber wegen einer Verletzung nicht teilnehmen. Bei anderen repräsentativen Aufgaben unersetzbar, im In- und Ausland buchte er bedeutende Erfolge. Abteilungsleiter wurde in Dr. Menningen ein Mann, der viele Jahre in mehreren Funktionen für den Verein tätig war. Zu dieser Zeit hatte der FSV überhaupt eine sehr gute und komplett besetzte Staffel. Die Siege über Mannheim, Stuttgart, Nürnberg, Kassel, Würzburg, Leipzig und Köln brachten allgemeine Anerkennung. Entsprechend groß war der Andrang bei den Kämpfen, die zunächst im Schützenhof und im Josefsheim, später im Keglerheim in der Wingertstraße, aber auch als Freiluftveranstaltungen am Bornheimer Hang ausgetragen wurden. Viele tausend Menschen drängten sich um den Boxring. So war es fast eine logische Folge, daß in der Stadt- und Gauvertretung der FSV mit mehr als der Hälfte seiner Kämpfer vertreten war. Bei allem Erfolgsstreben wurde gleichzeitig der Sinn einer intensiven Jugendarbeit erkannt. Die komplette Jugendstaffel (die sogenannte Knirpsenacht) war ein besonderer Stolz der FSV-Boxer vor dem Krieg. Als es nach dem Krieg 1946 wieder los ging, bemühten sich Abteilungsleiter Georg Frisch† und der nun als Trainer engagierte Kurt Rappsilber† - als Profi wurde er in diesen Tagen ebenfalls zwei Mal Deutscher Meister - um den Neuaufbau. Innerhalb kurzer Zeit waren Ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Der FSV hatte wieder auf Jahre eine komplette Staffel mit (viele von ihnen wurden Bezirks- Südhess.- und Hessischen Meister) Karlheinz Schell†, Kurt Städter, Kurt Reitinger, Kurt Fischdick†, Adolf Diemer†, Stern, Heinz Lindner, Karlo Albert, Salto-Müller, Laufer, Koller, Reis, Hamm, WalterPfeifer† (auch Lieschen genannt, wegen seines gefürchetten Leberhakens -KO-Siege über die HessenmeisterWiegand, Kelsterbach und Gaikowski, Wiesbaden), Heinz Bettendorf†, Albert Bettendorf† Georg Lampert, Struck und Dittert, (die beiden Letzteren später Rot Weis Frankfurt), um nur einige zu nennen. Die Turnhallen, zunächst in der Herder-Schule und dann in der Lersner-Schule, waren zum Training dienstags und freitags von 20.00 bis 22.00 Uhr regelmäßig mit ca. 40 Aktiven besetzt. Der Nachwuchs war bei den ersten Meisterschaften nach dem Krieg in Hessen (amerikanischen Zone) 1946/47mit Ernst Schnabel†, Willi Klaus, Karlheinz Friedauer, Raab und Bredler sehr erfolgreich. Willi Klaus wurde nach halbjährlichem Training bereits Bezirksmeister, Südhessischer- und Hess. Jugendmeister und 1949 Hessischer Juniorenmeister, Vicemeister wurden 1947 Friedauer, Bredler und Raab Hessischer Meister
1947 kam Hans Nüßgen† aus engl.Gefangenschaft (in Afrika) beruflich nach Frankfurt und wurde Mitglied im FSV. Als Sportwart beim FSV und imHessischen Amateur- Boxverband machte er sich durch seine Fachkompetenz und sein verbindliches Wesen sehr schnell einen guten Namen. 1950 nach dem Tod des HABV- und DABV-Präsidenten Georg Dietrich† wurde er dessen Nachfolger als HABV-Präsident. Hans Nüßgen† war in vielen Gremien des DABV und als Punkt- und Ringrichter auch während der Olympiade in Tokio 1964 erfolgreich eingesetzt. Nach Georg Frisch† hat Ernst Gelsheimer in den 50er Jahren die Abteilungsleitung übernommen und Josef (Seppel) Belz† (ehemals erfolgreicher Boxer in der FSV-Staffel) der als hervorragender Sekundant besonders Heinz Bettendorf†, Ernst Schnabel† und Willi Klaus zu Meisterschaften gebracht hat. Ernst Gelsheimer war vor dem Krieg Gaumeister und viele Jahre Organisator der Boxabt. und väterlicher Freund der FSV-Boxer und seine Frau Leni eine sehr große Stütze für die Abteilung. Ernst Gelsheimer† ist am 6. April 2009 im gesegneten Alter von 97 Jahren verstorben. Die den Boxern sehr gewogenen Amerikaner als Besatzungsmacht, haben vor und nach der Währungsreform 1948, vielfach fast wöchentlich hochklassige Boxveranstaltungen für FSV-Boxer und Boxer anderer Hessischer Vereine, im Offizierskasino der US Army IG-Hochhaus, Flughafen Air Base, Theater Schumann-Keller, Kurhaus Bad Soden gemeinsam mit dem HABV organisiert und in diesen Zeiten der Not für reichlich Essen, Schokolade, Kampfkleidung und Boxschuhe gesorgt.
Die Einladungen nach Stuttgart, Wetzlar, Mannheim, Karlsruhe, Köln und Würzburg zeigten, daß der FSV ein gefragter Gast mit guten Namen war. Das war das Verdienst von Heinz Bettendorf, der nach Siegen bei den Hessischen und Süddeutschen Meisterschaften 1949 den Deutschen Titel im Halbschwergewicht gewann. Weitere Erfolge wurden in dieser Zeit bei den verschiedensten Gelegenheiten erzielt. Der FSV war in Frankfurt die Nummer Eins bei den Boxern. Das bewiesen nicht nur die Derbysiege gegen die Eintracht (10:5) und Rot-Weiss (11:5), die ebenso wie die Kämpfe gegen den BC Rüsselsheim (Hess. Mannschaftsmeister) zu den Höhepunkten dieser Jahre zählten. Der beliebteste Amateurboxer Frankfurts in den 50er Jahren kam ebenfalls vom FSV, es war der Federgewichtler Ernst Schnabel, dem bei den Kämpfen im Althof-Bau immer wieder der Jubel der Massen zuteil wurde. Trotz beachtlicher nationaler und internationaler Ergebnisse gelang ihm aber nie der ganz große Durchbruch, ein dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften war der größte Erfolg.
Walter Fischer kam 1955 mit 27 Jahren als Schwergewichtler zum FSV und machte mit 28 Jahren seine ersten erfolgreichen Kämpfe. 3 Jahre später wurde er zum Abteilungsleiter der FSV-Boxabteilung gewählt. Nach seinem Umzug nach Wiesbaden wurde er Trainer beim WABC und gründete hiernach den eigenen Verein ABV Kohlheck und ist bis heute einer der erfolgreichsten Trainer des HABV. Zwischenzeitlich war er im Verband als Pressewart tätig.
Als nach dem Ende der 50er Jahre die Boxer der alten Boxstaffel aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung standen, konnte mit dem Nachwuchs sehr schnell wieder eine schlagkräftige (mit vielen Meistertiteln) Boxstaffel etabliert werden. Es waren in den nächsten Jahren vor allem Norbert Karrasch, Heinz Wiedlein, Günter Maas, Günter Bradtke, Kurt Mönch, Willi Schimmel, Arnold Seipel (Pat), Wolfgang Schneider†, Karlheinz Pre, Hans Kress, Walter Madsen, Roland Schopf, Horst Weil†, Horst Müller, Toni Pancis, Klaus Amthor, Bodo Wüsten, Karl Pallutz, Wolfgang (Watschi) Wawrzyniak, Karlheinz Diemer, Franz Lang, Alfred Noltsch, Gunter Kläger, Karlheinz Trepke, Turgut Isman, Rudi Kern, Heinz Norbert Schäfer, Heino Petschner, Erwin Walter, Dieter Bassing, Imanuel Nyondi, Georg Wiese, Mojai Arpad und nicht zuletzt Jean-Andrè Emmerich.
Mit Beginn der 60er Jahre lenkten Abteilungsleiter Norbert Trunski†, Sportwart Werner Kammerer† (die Mutter der Kompanie), Trainer Willi Klaus (Jugendwart im Hess. Amateur-Box-Verband, Ring- und Punktrichter) die Geschicke der Abteilung. Der Star in diesen Tagen war Jean-Andrè Emmerich, der sich 1966 und 1967 die deutsche Junioren-Meisterschaft im Halbweltergewicht holte und 1970 in dieser Gewichtsklasse die Deutsche Vizemeisterschaft gewann; später wurde er dann auch Meister bei den Profis.
1968 übergab Norbert Trunski die Abteilungsleitung dem zugleich noch aktivem Boxer Wolfgang Wawrzyniak. Durch die Auflösung der Boxabt. von Rot-Weiß Frankfurt, wechselten die in Freundschaft mit dem FSV verbundenen Werner Kammerer als Sportwart und die Kämpfer Rudi Reuter, Klaus Feih, Willi Smarsly, Norbert Bohn, Brunngräber und Schwergewichtler Rügemer†, als große Verstärkung und Mitglieder zum FSV.
Der letzte große FSV-Boxer war Michael Schäfer, der 1974 und 1975 zweimal Deutscher Vizemeister im Halbmittelgewicht wurde. Um national und international im Geschäft zu bleiben, verließ Schäfer den Verein und wechselte zum Bundesligisten Bayer Leverkusen. Die Zeit für Boxklubs in den Großstädten war vorbei, und nicht nur beim FSV stellten sich Nachwuchssorgen ein. Das Interesse der Jugend galt anderen Sportarten; dazu wurde das Boxen Mitte der 70er Jahre wegen seiner Härte zusehends abgelehnt. Die letzten Kämpfe der FSV-Boxer in der Turnhalle der TG Bornheim in der Falltorstraße mußten dann auch schon 1971 in einer Kampfgemeinschaft mit dem BC Ringfrei ausgetragen werden. Die Boxabt. im FSV, die sich finanziell immer selbst getragen hatte und oft als leuchtendes Beispiel im Verein bezeichnet wurde, mußte schließlich geschlossen werden. Was bleibt, sind viele Erinnerungen an schöne und erfolgreiche Zeiten.
Bis heute, meist im Spätsommer oder Herbst, findet ein von mir 1988 ins Leben gerufener jährlicher Boxertreff der Frankfurter Altboxer, mit weitaus größter Beteiligung ehemaliger FSV-Boxer, statt.
In den Jahren 2000 bis 2009 wurden die Einladungen zu diesen Treffen dankenswerterweise insgesamt für die Frankfurter Vereine von Fredy Wegner, Eintracht Frankfurt, organisiert und von Werner Kammerer und nach seinem Tod von Karlheinz Trepke für den FSV fortgeführt.
Willi Klaus, Paul-Hindemith-Ring 23 B, 63110 Rodgau, Tel. 06106-3097, Fax: 06106-61659, e-mail-adresse: willi.klaus@holger-klaus.de
Jakob mit dem Donnerschlag - Ein vergessener Sohn der Stadt Mörfelden – der Boxer Jakob Schöneberger - Man sucht ihn vergeblich bei Wikipedia unter den in Mörfelden - Walldorf geborenen Persönlichkeiten. Dabei war der am 8. Oktober 1913 geborene Jakob Schöneberger nicht nur ein attraktiver Mann sondern vor allem ein national und international außerordentlich erfolgreicher Boxer gewesen. Über 250 Kämpfe hat er bei den Amateuren bestritten und wurde 1938 und 1943 auch Deutscher Meister im Federgewicht. Bei den Berufsboxern endete sein Kampf um die Deutsche Meisterschaft gegen Georg Assmann am 19.November 1948 im Düsseldorfer Planetarium unentschieden. Seine Ko – Quote insgesamt lag bei 90 Prozent. Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn war er in den fünfziger Jahren Boxtrainer bei dem Traditionsverein „SG Rot Weiss Frankfurt 1901 e.V.“, dem Sportverein der Reichsbahn. Diesem Verein ist Schöneberger zeitlebens treu gewesen, auch seine berufliche Laufbahn begann bei der Reichsbahn und endete bei der Bundesbahn, mit allen Vorzügen, die ein Spitzensportler in Bundesdiensten haben konnte. Schöneberger 1935
Posthum möchte Wolfgang Wawrzyniak, der Jakob Schöneberger noch als Trainer kennen lernte, dafür sorgen, dass Schöneberger die ihm gebührende Ehre zuteil wird. Wawrzyniak verfügt über persönliche Dokumente und Bilder des bekannten Sportlers und wurde auch bei der Archivgruppe der SKV Mörfelden fündig. Dort findet sich ein Hinweis auf Schöneberger im Zusammenhang mit einer Boxveranstaltung am 12.04.1947 im Mörfelder Volkshaus. Vor 1200 Zuschauern boxte dort (Zitat) „das Frankfurter Boxidol Jakob Schöneberger, geb. in Mörfelden.“ Es war sein 250. Kampf. Kaum 2 Monate später, am 1.6.1947, wird Schöneberger Profi. Als Berufsboxer wird er wird Mitglied im „Verband Südwestdeutscher Faustkämpfer“ mit Sitz in Wiesbaden. Schönebergers Profikämpfe Und dann meldet sich Horst Gaus aus Frankfurt am Main, einst aktiver Boxer beim CSC Frankfurt und seit Jahrzehnten nunmehr Manager dieses Vereins. Er verfügt über ein umfangreiches Archiv nicht nur der Frankfurter Box-Szene. Da sprudeln plötzlich die Infos über Schönebergers Amateur- und Profizeiten aus zahlreichen Zeitungsberichten, hier nur einige Schlagzeilen: - Schöneberger ist der Frankfurter Lokalmatador mit Dynamit in den Fäusten - Schöneberger der kampfstärkste deutsche Federgewichtler - Schöneberger in einem wild bewegten pausenlosen Schlagwechsel über 12 Runden - Schöneberger ein hartschlagender Herausforderer - Jakob mit dem Donnerschlag Schöneberger steht bei dem bekanntesten Boxpromotor seiner Zeit, Joachim Göttert, unter Vertrag wie auch Hein ten Hoff und etwas später Gustav „Bubi“ Scholz. Schöneberger als Profi 1948 Hans - Joachim Rauschenbach vertritt Jakob Schöneberger in einem Herausforderungsverfahren 1948 gegen Georg Assmann(Rauschenbach war damals Volontär der Fuldaer Volkszeitung und hat späterJahrzehnte beim Hessischen Rundfunk sowohl die Sportschau wie auch die Hessenschau moderiert). Pikanterweise schreibt Rauschenbach an Schöneberger, wohl im Zusammenhang mit einer Verschiebung des Kampfes: „…in diesem Sinne wäre es durchaus angebracht, wenn Sie einige Tage einen harmlosen Verband tragen würden. Für alle Fälle…“. Wawrzyniak hat in Mörfelden – Walldorf unter den zahlreichen Schöneberger‘s einen nahen Verwandten ausfindig machen können, im Ortsteil Mörfelden lebt Jakob‘s Cousin Wilhelm. Jakob Schöneberger ist am 22.02.1988 in Offenbach a.M. verstorben und wurde auf dem Friedhof in Mühlheim- Dietesheim im Landkreis Offenbach beigesetzt. Dort war Schöneberger zuletzt wohnhaft. Im November 1994 wurde, aus welchen Gründen auch immer, seine Ausgrabung beantragt. Seine endgültig letzte Ruhe hat er am 01.12.1994 auf dem Friedhof der Stadt Langen/Hessen gefunden.
Recherchiert von Wolfgang Wawrzyniak Mörfelder Straße 43 64546 Mörfelden - Walldorf |
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