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Horst Gauss | |
| Großes Herz, aber wenig Technik !Mit 26 Jahren begann ich mit dem Boxen. Natürlich viel zu spät um in diesem Metier noch etwas zu erreichen. Ich studierte an der Uni Frankfurt und ein Freund nahm mich mal mit ins Boxtraining zu "Clinchi" Tappert. Ich zog Handschuhe an, und siehe da, ich konnte ganz schön hinlangen und auch einstecken. Das wars dann aber auch ! Außer meinem unerbittlichen Kampfgeist konnte ich nicht viel einbringen ! Ein Freund, Edgar Pressler, nahm mich mit zu Rot Weiß Frankfurt in der Julisstraße mit ins Training und Klaus Feih war mein erster Trainer. Für Rot-Weiß Frankfurt machte ich dann im Sommer 1964 meinen ersten Kampf in Anspach im Taunus gegen Bangert und gewann nach Punkten Einmal Blut geleckt, wollte ich natürlich ein richtiger Boxer werden und ging zusätzlich noch in die Sportschule Petrescu in Frankfurt - Sachsenhausen. Dort traf ich dann meine Kameraden, Olaf Rausch, Herbert Wolf und Hermann Braun, mit denen ich zusammen (und natürlich dem Sportschulen-Inhaber Michael Petrescu) dann auch im November 1964 den CSC Frankfurt Sachsenhausen gründen sollte. Am 13.6.1965 waren Olaf Rausch und ich die ersten beiden CSC-Boxer, die auf einem Nachwuchsturnier in Gelnhausen starteten. Wir gewannen beide nach Punkten. 1966 wurde ich Dritter der Deutschen Hochschulmeisterschaften im Halbmittelgewicht. Es war beileibe nicht die boxerische Klasse, die mich auszeichnete, es gab einige Vereinskameraden, die besser waren als ich. Ich denke nur an Herbert Wolf und Otto Kaiser. Herbert Wolf konnte ich technisch nicht das Wasser reichen. Aber ich war, und das war damals sehr wichtig, gerade in der Anfangsphase des CSC, immer einsatzbereit. Ich war ein zuverlässiger Kämpfer.1967 verlor ich gegen den späteren Deutschen Meister Peter Spitzenberg bei den Hessenmeisterschaften im Halbmittelgewicht durch Abbruch in der 3. Runde. Auch im Jahr 1968 wurde ich Dritter bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften. Im Juni 1968 wurde ich im Schlachthof für 25 Kämpfe geehrt. Unsere eigentliche Kampfstätte war damals allerdings der Wartesaal im Südbahnhof, wo der CSC in der Anfangszeit die meisten Kämpfe austrug und ich zum Lokalmatador aufstieg. Einer meiner größten Erfolge war wohl der Sieg über Eddy Fuchs und dadurch das Erreichen des Finales des Bezirks 3 im Jahr 1969, was damals einem Endkampf um die Hessenmeisterschaft gleich kam. In der Hanauer Cardwell-Halle, vor fast 2000 Zuschauern verlor ich im Endkkampf allerdings gegen Wolfgang Maintz von den Kickers Offenbach. Im Juni 1970 wurde ich wiederum im Schlachthof für 50 Kämpfe geehrt. Je älter ich wurde um so besser wurde meine Technik. Bei meinen letzten Kämpfen punktete ich meine Gegner stets brillant aus. Natürlich musste ich als Vorsitzender oder Manager des Clubs bei jedem Kampf des CSC mitboxen. Es fehlte immer ein Boxer ! Meistens musste ich dann die auswärtigen Lokalmatadore boxen, besonders oft in Bayern. Und da gb es fast immer Niederlagen für mich. Mit 38 Jahren wurde ich dann am 13. September 1975 für 75 Kämpfe geehrt. Ich schlug in technisch brillanter Weise im Südbahnhof den Badischen Meister Mazur. Das war sicherlich eine meiner größten Ringtaten. Ich konnte und wollte einfach nicht mit dem Boxen aufhören. Der CSC brauchte mich ganz einfach. Und so war ich mit 38 Jahren, nachdem der Berliner Oldie Waldemar Stephani zurück getreten war, der älteste Amateurboxer Deutschlands. Am 6. Juli 1977 bestritt ich dann, im bieblichen Alter von 40 Jahren, in Anspach im Taunus, just an jener Stelle, wo ich 1964 meinen ersten Kampf bestritten hatte, unwiderruflich meinen letzten Fight gegen den Zeilsheimer Accardi. Meine boxerische Laufbahn, ohne große Höhepunkte, aber mit viel Brisanz, war vorbei. Meine Bilanz 83 Kämpfe, mit 51 Siegen, 26 Niederlagen und 6 Unentschieden. Mit meinem Kampfgeist sorgte ich für manche Überaschung!Test aus dem Main-Echo vom 10. oder 11.7.1967: ................Der Viktorianer Wenda brachte im
Halbschwergewicht mit dem Frankfurter Gauß den Kampf des Abends. Es
war ein flüssiger, schneller Kampf, in welchem der Frankfurter den
Viktorianer nicht erschüttern konnte. In der 2. Runde warf der
CSC-Sekundant Braun das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe. Gauß war
hiermit nicht einverstanden und verwechselte den Boxring für eine
Sekunde mit dem Fußballplatz, indem er mit einem gezielten
Fußtritt das Handtuch in die CSC-Ecke zurückschoß. Der Kampf ging
weiter, das Publikum raste und feuerte den Frankfurter unter
Zurufen und Getrommel auf den Stühlen an. Am Rande des ko warf der
Frankfurter Sekundant erneut das Handtuch, worauf der Kampf
abgebrochen wurde. |
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