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Horst Gauss | |
| Mein drittes Buch ist schon seit einigen Wochen fertig zum Verkauf!!! Es kostet 19,80 € und kann bei mir bestellt werden.aber ich kam bisher nicht dazu die Buchvorstellung im "Challenge-Club" Sachsenhausen zu organisieren!! Bei mir wurde eingebrochen, ein mehrere Zentner schwerer Safe mit viel Bargeld und Schmuck wurde von den Räubern mitgenommen. Von diesem Schock muss ich mich erst erholen! Mein zweites Buch mit dem Titel: "CSC Frankfurt-Sachsenhausen, die Boxmacht vom Main" Gründerjahre und Aufstieg in die 1. Bundesliga. Das Buch kostet 19,80 Euro und kann in jeder Buchhandlung bestellt werden, oder direkt von mir bezogen werden.Buchvorstellung am 7.9.2011 im Eintracht-Museum in der Commerzbank-Arena in FrankfurtAls ich im Oktober 2007 mal wieder in meinem Wohnzimmer-Schrank Ordnung machte, fielen mir viele Briefe meiner Mutter aus der Zeit von 1937 bis zu ihrem Tod im Jahr 1948 in die Hände. Jahrzehtelang hatte ich die Briefe nicht mehr gelesen. Eigentlich waren diese Briefe nicht für die Öffentlichkeit gedacht sondern nur für Familienangehörige. Doch jetzt, 60 Jahre danach, glaube ich diese Briefe veröffentlichen zu können um sie der Nachwelt zu erhalten. Ich sortierte sie und entschloss mich ein Buch herauszubringen. Ein Buch, das die Härte der damaligen Zeit im Osten Deutschlands und das erbarmungslose Sterben meiner Mutter zeigen sollte. Buchvorstellung am Dienstag, den 11.11.2008 in Dickys Event-Räumen in Neu Isenburg war für mich ein voller Erfolg ! Natürlich fehlen mir die Vergleiche, aber wenn doch die Zuhörer begeistert waren, dann ist doch das Ziel erreicht !Leseprobe...Wieder zurück in Dresden-ich gehe betteln !Wir lebten nun bei Konrad Gruhn in Dresden-Loschwitz, Pillnitzer Landstraße 73 b, in der feudalen Gründerzeitvilla des pensionierten Baurates Gruhn, dem Vater von Konrad., Meine Mutter war mit Konrad Gruhn verlobt. Fast 150 Stufen musste man von der Straße zu dieser Villa hinaufsteigen. Das war jedes Mal eine große Strapaze für meine lungenkranke Mutter. Von der Villa aus hatte man einen herrlichen Blick auf Dresden mit der Elbe im Vordergrund. Als Konrad Gruhn die Verlobung mit meiner Mutter löste, zogen meine Mutter und ich innerhalb des Hauses der Familie Gruhn in eine kleine Zweizimmerwohnung zur Untermiete. Wir waren jetzt, nach dem Ende der Beziehung meiner Mutter mit Konrad Gruhn, verständlicherweise nicht mehr so gern gesehen. Das war natürlich keine schöne Situation für uns. Wir waren jedoch froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Menschen befanden sich ja alle in großer Not und jeder versuchte, so gut wie möglich über die Runden zu kommen. Insofern war es eine anständige Geste der Familie Gruhn, dass wir dort wohnen bleiben durften, obwohl das Verlöbnis meiner Mutter mit Konrad Gruhn beendet war. Dieses Jahr war, aus heutiger Distanz gesehen, das schlimmste in meinem Leben, obwohl ich das damals gar nicht so empfand. Denn ich durfte, das war für mich die Hauptsache, bei meiner Mutter sein und den meisten Menschen ging es ja auch nicht gut. Wahrscheinlich hätten wir alles besser in den Griff bekommen, wenn die Krankheit, diese erbarmungslose, offene Lungen-TBC meiner Mutter nicht wieder zugesetzt hätte. Eine Besserung konnte ja gar nicht erfolgen, da es kaum etwas zu essen gab. Sie konnte ihre kreativen Fähigkeiten gar nicht mehr einbringen, da die Hustenattacken alle ihre Kraft beanspruchten. Den Nachttopf und die blaue Spuckflasche werde ich auch nie vergessen. Die Ansteckungsgefahr kam außerdem hinzu. Meine Mutter konnte mich nicht mal in den Arm nehmen und mir auch nie einen Kuss geben, wenn ich traurig war. Wir hatten manchmal nichts, aber auch gar nichts zu essen, denn die uns zugeteilte Lebensmittelration war einfach zu dürftig. Deshalb wollte ich durch Betteln ein wenig zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Ich lief dann stets nach Wachwitz, damit mich die Nachbarn nicht sahen. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Betteltag. Ich schlich mich von Zuhause fort und erzählte meiner Mutter natürlich nichts von meinem Vorhaben. Sie hätte das nie geduldet! Ich hatte schon Hemmungen, so einfach bei wildfremden Leuten zu klingeln und um eine Kleinigkeit zum Essen zu bitten. Denn das war ja nun doch etwas anderes, als wenn ich klauen ging. Jetzt musste ich mich erniedrigen, war auf die Hilfe von fremden Menschen angewiesen. Als ich bei der ersten Tür klingelte, schlug mein Herz ganz wild und ich rannte einfach fort, als sich die Tür öffnete. Auch bei der zweiten und dritten Tür hatte ich noch Hemmungen. Doch dann nahm ich mich zusammen und als die Tür aufging, fragte ich: „Kann ich ein Stück Brot haben, ich habe solchen Hunger!“ „Nein, wir haben selbst nichts!“, so die knallharte Absage eines älteren Mannes. Aber immerhin hatte mir schon mal jemand zugehört. Trotzdem war ich über das schroffe Verhalten des Mannes schockiert. An den nächsten Türen hörte man mich gar nicht erst an und ich bekam doch Zweifel. Doch dann, es mag die zehnte oder elfte Tür gewesen sein, öffnete mir eine Frau mittleren Alters und bat mich, ins Haus zu kommen. Meine Mutter hatte mir immer gesagt, dass ich mit keinem Fremden gehen sollte und schon gar nicht in sein Haus. Aber eine Frau, die auch noch ganz nett aussah, was sollte da schon passieren. Schüchtern trat ich ein und die Frau bat mich, in der Küche Platz zu nehmen, was ich natürlich tat. Sie gab mir eine halbe Tasse Milch und eine Scheibe trockenes Brot. Das war eigentlich schon mehr als, ich erhoffen durfte. Doch dann stellte die Frau mir so viele Fragen, ja sie quetschte mich förmlich aus. Ich musste ihre Neugier befriedigen und fast eine halbe Stunde lang meinen Lebensweg und meine Situation erklären. Das war für mich relativ einfach, es entsprach ja der Wahrheit. Ich sah, wie die Frau immer wieder den Kopf schüttelte und mich bedauernd ansah. Was war da nur so Besonderes an meinem Lebensweg? Ich hatte schon längst mein Brot gegessen, als ich noch immer weitererzählen musste. Vom Kinderheim in Dresden, vom Einmarsch der Russen in Ostritz, vom „Asyl“, von der Hitlerjugend usw. Die Frau ließ mich einfach nicht weg. Unglücklicherweise kam dann auch noch ihr Mann nach Hause und die ganze Prozedur ging von vorne los, denn auch der Mann wollte alles wissen. Nach einer Stunde durfte ich dann endlich gehen. Immerhin war ich ein wenig satt. Ich hatte aber noch nichts für meine Mutter erbettelt. Also klingelte ich noch bei zwei oder drei Türen, aber ohne Erfolg. Schließlich schlich ich mich nach Hause, mit Tränen in den Augen und natürlich mit einem schlechten Gewissen. Meiner Mutter erzählte ich natürlich nichts von meiner Betteltour. Am nächsten Tag nach der Schule schlich ich mich wieder weg und sagte meiner Mutter, dass ich spielen ginge. In Wirklichkeit ging ich wieder nach Wachwitz, um zu betteln. Ich hatte mir einen Spruch zurechtgelegt, sodass die Leute, bei denen ich klingelte, mir schon ab und zu zuhörten. Die Hemmungen waren jetzt auch fast weg und siehe da, nach ca. einer Stunde gab mir eine Frau eine Scheibe Brot. Stolz machte ich mich auf den Nachhauseweg, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, das Brot wenigsten oben an der knusprigen Kante anzuknabbern. Doch dabei blieb es nicht. Erinnerungen an den Streuselkuchen bei Hauptfleischs in Ostritz kamen hoch und ich knabberte noch einige Stücke weg. Schließlich schämte ich mich, mit einer halben Scheibe Brot nach Hause zu kommen und ich aß die ganze Schnitte. Wieder hatte ich ein schlechtes Gewissen, als ich nach Hause kam und nichts für meine Mutter hatte. Mutter wusste natürlich nichts von meinen seltsamen Aktivitäten. Am vierten oder fünften Tag hatte ich dann so ein richtiges Erfolgserlebnis. Ich war wieder in Wachwitz unterwegs und hatte nun überhaupt keine Hemmungen mehr. Mein Bettel- Spruch saß, ich brauchte gar nicht zu flunkern, die Leute glaubten mir und ich erbettelte mehrere Scheiben Brot und etwas Obst innerhalb weniger Stunden. Das war für mich natürlich eine Sensation und ich erinnere mich, dass ich vor Freude die tollsten Pläne schmiedete. Wenn ich jeden Tag in zwei oder drei Stunden so viel Brot zusammen betteln konnte, dann ginge es mir und meiner Mutter bestimmt besser. Ich machte mich also guten Mutes auf den Heimweg und brachte das Brot auch wirklich unbeschadet [DTC1] nach Hause. Doch durfte ich Mutter natürlich nichts vom Betteln sagen, vielmehr hatte ich mir die Notlüge zurechtgelegt, dass ich bei Frau Becker, einer in Loschwitz wohnenden älteren Dame, Holz organisiert hätte und sie mir dafür das Brot gab. Mutter glaubte mir und wir hatten dann ein richtiges Abendessen, denn Mutter hatte noch etwas Fett. Dazu noch Salz aufs Brot, das war schon eine Delikatesse. Ich erinnere mich, dass wir in dieser Zeit auch kleine Aromafläschchen mit Schinken- oder Wurstgeschmack ausprobierten. Man träufelte dann ganz einfach die entsprechende Flüssigkeit aufs Brot und sollte damit den gewünschten Geschmack herbeizaubern können. Doch das war nichts! Es schmeckte einfach ekelig und wir ließen die Finger davon. „Das hatten wir ja nun auch nicht mehr nötig“, waren so meine Gedanken. Wenn ich jeden Tag etwas Essbares erbetteln würde, dann brauchten wir ja keinen Hunger mehr zu leiden. Ich träumte von einer besseren Zukunft und baute Luftschlösser. Ich ging am nächsten Tag wieder forsch auf meine Betteltour. Doch ich hatte diesmal kein Glück! Ich wurde überall abgewiesen. Es war zum Verzweifeln! Ich träumte vom vorherigen Tag und konnte die Welt nicht mehr verstehen. Ich wechselte die Straße in der Hoffnung, dass es jetzt besser voranginge. Doch auch hier hatte ich kaum Erfolg. Man hörte mir nicht einmal zu und einige Leute dachten, ich sei aus einem Kinderheim und dass ich dort eigentlich gut versorgt würde und nicht zu betteln brauchte. Nach einigen Tagen ohne Erfolge gab ich das Betteln auf, weil die Absagen doch zu sehr an meinem Nervenkostüm zerrten. Mein Traum war schneller geplatzt als erwartet! Ich wühlte lieber wieder - wie vor meiner Bettelei üblich, –in den am Straßenrand stehenden Abfalltonnen und manchmal konnte ich sogar noch ein paar brauchbare Lebensmittel finden. Besonders gierig suchte ich nach oberflächlich geschälten Kartoffelschalen, an denen noch viel Kartoffel hing, denn meine Mutter konnte daraus noch eine Kartoffelsuppe oder Pfannkuchen machen. Oft bin ich von Loschwitz nach Radebeul zu Frau Rätze gelaufen, quer durch die Trümmerstadt Dresden mit all ihren Gefahren. Mutter hatte mir immer wieder gesagt, dass ich aufpassen solle, es liefen zu viele Verbrecher und Sittenstrolche umher. Frau Rätze, eine liebenswerte Frau, war die Freundin meiner Mutter. Sie hatte meistens ein paar Lebensmittel für uns übrig. Der Fußmarsch war jedes Mal beschwerlich, weil es eiskalt war und ich auf den Brandsohlen lief. Es gab ja keine Schuhe, geschweige denn Stiefel. Veröffentlicht im Ring Frei Verlag 1. Auflage Die Rechte für die deutsche Ausgabe liegen beimRing Frei Verlag e.K., Richard-Wagner-Straße 50, 63263 Neu Isenburg Alle Fotos aus Privatbesitz bis auf Seite 107, Die Aufnahme stammt aus der Sammlung Fred Kochmann (S7Ko/749) Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung des Werkes ist ohne Zustimmung des Ring Frei Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten! Ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Verlages darf das Werk kopiert werden Umschlaggestaltung: Martin Goldbach Der Preis ist inklusive MwSt! 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